hertel-cd

Die CD ist da!


Johann Wilhelm Hertel:
Cellokonzerte A-Dur und a-Moll, Orgelkonzert G-Dur, Sinfonien
Bettina Messerschmidt, Violoncello  
Merseburger Hofmusik, auf Instrumenten historischer Mensur
Michael Schönheit, Orgel und Leitung


Über die CD und die Menschen dahinter

Das Ziel dieser CD-Produktion war und ist es, die Musik von Johann Wilhelm Hertel (1727 – 1789) wieder einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Unser Programm besteht aus zwei Cellokonzerten, dem Orgelkonzert G-Dur und zwei Sinfonien. Die ausgewählten Werke sind bis auf zwei bisher nicht auf CD dokumentiert und wohl auch kaum im Konzertsaal zu hören gewesen. Im Juli 2019 erklang das gesamte Programm im 396. Wartburgkonzert des Deutschlandfunks Kultur. Weitere Konzerte sind in Planung. Ebenfalls im Sommer 2019 wurde unsere CD-Aufnahme realisiert. Die CD ist im Januar 2021 beim Label cpo erschienen.

Der Komponist und Geiger Johann Wilhelm Hertel (1727-1789) stammt wie Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) aus Eisenach, war aber später vor allem am Schweriner Hof tätig. Er ist ein wichtiger Vertreter der deutschen Vorklassik. Seine Werke werden viel zu selten gespielt. Sie weisen eine hohe Qualität auf und sind sehr lebendig und einzigartig.

Meine Motivation stammt im Wesentlichen aus der langjährigen Bekannt- und Freundschaft mit dem Schweriner Geiger und Hertel-Spezialisten Stefan Fischer. Er ist ein profunder Kenner der Werke sowie der Lebensgeschichte von Johann Wilhelm Hertel. Er versteht es, die Begeisterung für Hertels Musik zu wecken. Bereits in den 1990er Jahren durfte ich mit ihm und seinem Ensemble Musica Instrumentalis Schwerin einige spannende Werke, die bis dahin in Bibliotheken schlummerten, wieder zur Aufführung bringen. Zwei besondere Perlen, die er wiederentdeckt hat, sind die beiden Cellokonzerte von Johann Wilhelm Hertel in a-Moll und A-Dur, die mir besonders am Herzen liegen, seitdem ich sie als Solistin zur ersten Wiederaufführung seit ihrer Entstehung bringen durfte (2001, 2005). Sie haben Wärme, Klarheit, Kraft und eine spezielle Gesanglichkeit, die mich begeistern. Noch im Jahr 2001 entstand eine Rundfunk-Produktion des a-Moll-Konzertes für den NDR Hamburg mit Musica Instrumentalis Schwerin und mir als Solistin. Nach der Produktion war mir klar, dass ich dieses Konzert und zusätzlich jenes in A-Dur noch einmal richtig, das heisst u.a. mit einem grösseren Orchester, aufnehmen wollte. Es reizte mich, beide Konzerte, die noch auf eine Aufnahme im Sinne der historischen Aufführungspraxis warten, wieder einem breiteren Konzertpublikum zugänglich zu machen und auf einem Tonträger zu dokumentieren. Aufführungspraktisch heisst hier auch: mit den damals üblichen Verzierungen. Diese hat Stefan Fischer für einen Grossteil unseres Programms notiert. Leider sind wir heute nicht mehr so mit dem Spielen und Hören von Verzierungen vertraut wie vor gut 250 Jahren, und so konnten aus Zeitgründen nicht alle realisiert werden. Ausserdem hat Stefan Fischer alle Stücke in Bibliotheken gefunden, das Programm zusammengestellt und das Notenmaterial der Sinfonien erstellt. 

Dass die Merseburger Hofmusik das passende Ensemble für dieses Projekt war, hat vor allem zwei Gründe: Einerseits arbeiten die Merseburger Hofmusik und ich seit etwa 20 Jahren zusammen. Dadurch ist auch eine gemeinsame musikalische Sprache gewachsen, die u.a. durch die lebendige und charismatische Leitung von Michael Schönheit geprägt ist. Andererseits ist die Merseburger Hofmusik sozusagen in direkter Linie mit Johann Wilhelm Hertel verbunden, da sein Vater Johann Christian Hertel (1697 oder 1699 – 1754) seine Klavierausbildung beim Merseburger Hof- und Domorganisten und späteren Hofkapellmeister Georg Friedrich Kauffmann (1679-1735) erhalten hatte. Die Merseburger Hofmusik ist wohl das einzige Ensemble, das Kauffmanns Kantaten regelmässig zur Aufführung bringt. Sie ist fest in der mitteldeutschen Musiklandschaft verankert. Den Part des Solisten im Orgelkonzert G-Dur von Johann Wilhelm Hertel hat ebenfalls der Gewandhausorganist Michael Schönheit übernommen.


Programm

Sinfonia F-Dur (zur Kantate „Willkommen, Tag des Segens und der Freude“, Schwerin 1756) für zwei Flöten, zwei Hörner und Streicher

Allegro – Andante alla Polacca – Allegro

Konzert a-Moll für Violoncello solo, zwei Violinen, Viola und Basso continuo (Schwerin, 1755)

Allegro con spirito – Adagio poco andante – Allegro

Konzert G-Dur für Orgel, zwei Hörner, zwei Flöten und Streicher

Allegro – Largo – Allegro

Sinfonia D-Dur für zwei Flöten, zwei Hörner und Streicher

Allegro – Andante – Allegro

Konzert A-Dur für Violoncello solo, zwei Violinen, Viola und Basso continuo

Allegro mà non troppo – Larghetto – Allegro mà non troppo